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Viel zu spät erkannt – trotz einfacher Diagnosekriterien

Noch immer wird CRPS sehr oft zu spät diagnostiziert. „Der Operateur oder Arzt bekommt in der Regel den CRPS gar nicht zu Gesicht. Der erste, der damit konfrontiert wird, ist meist der Physiotherapeut. Doch bis dahin ist schon viel Zeit vergangen. „Daher muss unser Ziel sein, die Zuweiser zu sensibilisieren“, appellierte Bosse, „also die Hand- und Unfallchirurgen. Sie müssen nicht nur diese Erkrankung im Hinterkopf haben, sie müssen sich auch trauen, die Diagnose zu stellen, um so möglichst schnell eine interdisziplinäre Therapie einzuleiten.“

„Wir haben unseren Hand- und Unfallchirurgen eine Checkliste mit den Diagnosekriterien in die Ambulanz gelegt und erhalten nun immer wieder Anrufe mit der Bitte zu kontrollieren, ob es sich tatsächlich um ein CRPS handelt“ erzählt Bosse von seinen Erfahrungen. „So können wir die Patienten recht leicht herausfiltern.“

Die Diagnose ist mit den 2014 formulierten „modifizierten Budapest-Kriterien“ kein Problem. „Das sind sehr simple und gut anwendbare diagnostische Kriterien, mit denen das CRPS recht sicher bestimmt werden kann.“ Sie bestehen aus 4 Blöcken:

1. Aus Sicht des Patienten: anhaltender Schmerz, der durch das Anfangstrauma nicht mehr erklärt werden kann.
Symptomkategorien:
Sensibilität: Hyperalgesie, „Hyperästhesie“, Allodynie
Vasomotorik: Asymmetrie der Hauttemperatur, Veränderung der Hautfarbe
Sudomotorik: Ödem, Asymmetrie im Schwitzen
Motorik/Trophik: reduzierte Beweglichkeit, Dystonie, Tremor, Muskelschwäche, Veränderungen von Haar- oder Nagelwuchs

2. Anamnestisch: jeweils 1 Symptom aus mindestens 3 Kategorien

3. Untersuchung: jeweils 1 klinisches Zeichen aus mindestens 2 Kategorien

4. Keine andere Erkrankung erklärt die Symptomatik