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Neue Therapieoptionen für eine unverstandene Krankheit

Frankfurt – Die Bezeichnung „komplexes regionales Schmerzsyndrom“ (complex regional pain syndrome, CRPS) deutet ein wichtiges Problem dieser Erkrankung bereits an: „Wir wissen noch immer nicht, was das eigentlich ist“, sagte Dr. Florian Bosse, Leitender Oberarzt am Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel, auf dem Deutschen Schmerzkongress 2016 in Frankfurt/Main [1]. Trotzdem tut sich etwas in der Erforschung der Pathophysiologie und auch in der Therapie der früher Morbus Sudeck genannten Erkrankung. Eine neuartige Form der Physiotherapie (PEPT) erzielt vielversprechende Ergebnisse. Für die Patienten allerdings ist die Behandlung des CPRS kein Zuckerschlecken, denn Schmerzmedikamente sind verboten.

Noch viele offene Fragen

Wir wissen noch immer nicht, was das eigentlich ist.Dr. Florian Bosse

Ein CRPS oder „entgleiste Heilentzündung“, wie das Syndrom früher auch genannt wurde, entwickelt sich in 2 bis 5% aller Fälle von Extremitätenverletzungen. Die nhaaltenden Schmerzen und Funktionseinschränkungen treten meist an Armen und Beinen auf und sind nicht durch das vorausgegangene Trauma zu erklären. „Die Erkrankung kann sich zum Beispiel nach einer Radiusfraktur entwickeln, oder nach einer Operation. Auch nach Bagatelltraumata oder gar nach einer Prellung tritt sie mitunter auf – selten sogar spontan. Es sind auch schon Fälle von CRPS nach Herzinfarkt oder Apoplex beschrieben worden.“

Unsicherheit herrscht bezüglich der Inzidenz, die Schätzungen schwanken zwischen 5,5 und 26,2 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Mehr Frauen als Männer leiden daran. „Auch bezüglich der Prognose bleiben wir im Ungewissen“, so Bosse. „Eine Untersuchung ging von 50 Prozent Remission aus, aber ich würde sagen: Das ist geschönt. Die Prognose hängt sehr davon ab, wie schnell die Diagnose gestellt und eine vernünftige Therapie eingeleitet wird – denn je länger die Erkrankung nicht adäquat behandelt wird, desto höher ist die Gefahr einer Chronifizierung.“

Quelle: Medscape