Schlagwort-Archive: chronischen Schmerzen

Fachbegriffe verständlich erklärt

Akuter Schmerz: plötzlicher und nur kurzzeitig anhaltender Schmerzen.

Allodynie: Schmerz durch leichte Berührung, die normalerweise nicht als schmerzhaft empfunden wird.

Analgesie: Schmerzunempfindlichkeit, Ausschaltung der Schmerzempfindung auf einen normalerweise schmerzhaften Reiz.

Anästhesie: Zustand absoluter Unempfindlichkeit entweder durch neurologische Erkrankungen oder im Rahmen einer Narkose; medikamentöse Betäubung.

Aura: bei Migräne: individuelle sehr unterschiedlich wahrgenommene Störungen vor allem des Sehvermögens mit Verlust des räumlichen Sehens und Unschärfe oder als Sensibilitätsstörungen mit Kribbelempfindungen oder Verlust der Berührungsempfindung, seltener als Störungen des Geruchsempfindens, Gleichgewichtssinns, Sprachstörungen oder andere neurologische Ausfälle.

Chronischer Schmerz: Schmerz, der dauerhaft für mindestens 6 Monate besteht.

Dysästhesie: als unangenehme oder abnormal wahrgenommene Empfindung, die nicht notwendigerweise mit Schmerzen verbunden ist, häufig als Kribbelmissempfindung (wie Ameisenlaufen über der Haut) wahrgenommen.

Evozierter Schmerz: durch äußere Reize ausgelöster Schmerz im Gegensatz zum Spontanschmerz (Ruheschmerz) ohne Auslöser.

Hyperalgesie: gesteigerte Schmerzempfindlichkeit auf einen schmerzhaften Reiz, normalerweise bei gleichzeitig verminderter Schmerzschwelle.

Hyperästhesie: Überempfindlichkeit auf Berührungsreize, also normalerweise nicht schmerzhafte Reize wie Temperatur oder leichte Berührung.

Hyperpathie: verstärkte Schmerzempfindlichkeit auf einen überschwelligen Schmerzreiz bei gleichzeitig erhöhter Schmerzschwelle. Hier müssen stärkere Reize aufgebracht werden, damit ein Reiz als schmerzhaft empfunden wird. Reize oberhalb dieser Schmerzschwelle werden als verstärkt schmerzhaft empfunden.

Hypästhesie: verringerte, aber nicht aufgehobene Empfindlichkeit gegenüber normalerweise als nicht schmerzhaft empfundenen Reizen.

Hypoalgesie: verringerte Schmerzempfindlichkeit (im Gegensatz zur Hyperalgesie).

Kausalgie: Heute nicht mehr gebräuchlicher Begriff für das Sudeck-Syndrom (Morbus Sudeck oder auch komplex regionales Schmerzsyndrom = CRPS).

Neuralgie: Schmerzattacken oder Dauerschmerzen im Versorgungsgebiet eines Nerven oder Nervenastes. Bekanntestes Beispiel ist die Trigeminusneuralgie mit blitzartig einschießenden Schmerzattacken im Gesichtsbereich.

Neuropathie: nicht-entzündliche Schädigung eines Nerven, die schmerzlos sein kann oder mit Schmerzen einhergeht.

Neuropathischer Schmerz: Schmerz als direkte Folge einer Störung oder Erkrankung mit Beteiligung des für die Wahrnehmung sensibler Reize verantwortlichen Nervs/Nervenastes.

Nozizeption: Vorgang der Übersetzung und Weiterverarbeitung eines schmerzhaften Reizes im für die Gefühlswahrnehmung verantwortlichen Teil des Nervensystems.

Nozizeptiver Schmerz: Durch verschiedene Reize ausgelöste Erregung von Nervenendigungen, die auf die Wahrnehmung von Schmerz spezialisiert sind. Diese Nervenendigungen werden dabei aktiviert, aber nicht zerstört.

Periphere Sensibilisierung: gesteigertes Antwortverhalten einer in den Geweben des Körpers durch normale Schmerzreize aktivierten Nervenendigung.

Polyneuropathie: gleichzeitige Schädigung mehrerer Nerven, die schmerzlos oder schmerzhaft sein kann, z.B.  im Rahmen eines Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Neben Gefühlsstörungen wie einem Taubheitsgefühl kommen oft Brennschmerzen oder einschießende Schmerzen vor. Das Verteilungsmuster am Körper ist oft strumpfförmig oder handschuhförmig.

Ruheschmerz: überwiegend dauerhaft vorhandene Schmerzen, die durch äußere Reize verstärkt werden können, meist aber ohne diese fortbestehen.

Schmerzgedächtnis: Lernvorgänge im Schmerz-verarbeitenden System von Rückenmark und Gehirn, die zu einer Aufrechterhaltung von Schmerz beitragen können.

Schmerzschwelle: die geringste Reizstärke, die als schmerzhaft empfunden wird.

Zentraler Schmerz: Schmerz nach Schädigung der Schmerzbahn im Rückenmark oder Gehirn.

Zentrale Sensibilisierung: gesteigertes Antwortverhalten von Schmerz-verarbeitenden Nervenzellen in Rückenmark und Gehirn auf den normalen Zustrom von erregenden Impulsen der Schmerzfasern aus verschiedenen Geweben.

Autor: Roman Rolke

Standards für unsere Selbsthilfegruppe

 

  1. Unsere SHG sind selbst organisierte Zusammenschlüsse von Menschen mit CRPS jeder Art oder aber auch mit chronischen Schmerzen und deren Angehörige. Die Teilnahme ist kostenlos und unverbindlich.
  1. Ärzte und andere Fachkräfte können zwar nicht aktiv am Gruppenleben teilnehmen, sie sind aber wichtige und gefragte Informationsgeber, die im Rahmen von Vortragsveranstaltungen ihr Fachwissen an die Gruppenmitglieder weitergeben.
  1. Die SHG ist kein Ersatz für ärztliche Behandlung, aber die Gespräche und der Erfahrungsaustausch sind eine Unterstützung im Umgang mit der eigenen Erkrankung: sie sind Netze der Hoffnung, bieten Hilfe und Solidarität.
  1. Die SHG pflegt keine Beziehung zu Wirtschaftsunternehmen (Pharma – Unternehmen). Um Interessenkonflikte und Glaubwürdigkeitsverluste von vornherein zu vermeiden, arbeiten sie ehrenamtlich, unabhängig und gemeinnützig.
  1. Die SHG bietet Informationen, Austausch: die Teilnehmer unterstützen sich gegenseitig bei der individuellen Krankheitsbewältigung und werden in eigener Sache motiviert durch das Teilen des gemeinsamen Schicksals. Sie geben sich eigene Regeln, in denen die Vertraulichkeit und der Schutz der persönlichen Daten höchsten Stellenwert haben.
  1. Ein wichtiges Ziel der SHG-Arbeit ist der „mündige Patient“, der mit seiner Krankheit leben erreichen, müssen ihm die erforderlichen Informationen zu seiner Erkrankung vermittelt werden.
  1. Unsere SHG steht entweder durch unsere Mitglieder oder deren Angehörige in Kontakt zu Fachleuten wie niedergelassene Ärzte und Therapeuten, sowie mit dem örtlichen Krankenhaus und den Krankenkassen; sie sind dadurch über den neuesten Wissenstand über ihre Erkrankung, Behandlung Möglichkeiten und Therapieangebote informiert.

Beitrittserklärung

Werden Sie zum Experten Ihrer Schmerzerkrankung

Nur wenn Sie das Entstehungsmuster Ihrer Schmerzen kennen, können Sie eine wirksame Strategie zu deren Linderung entwickeln.

Mit Hilfe entsprechender Informationen können Sie, als Betroffener zum Experten Ihrer Krankheit werden. Gerade bei chronischen Erkrankungen ist die Schulung (Psychoedukation) ein wichtiger Bestandteil der Schmerzbehandlung und der Psychotherapie. Ein ganz wesentlicher Teil ist die Aufklärung über die verschiedenen Erkrankungsbilder, Symptome, ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Sie wirkt in der Regel entlastend. Betroffene fühlen sich weniger als Außenseiter und erfahren, dass die Symptome nicht eingebildet oder auf persönlicher Schwäche beruhen. [Weiter]

Gut verständlich werden in den hier angebotenen Informationen die komplexen Zusammenhänge zwischen seelischen, körperlichen und sozialen Faktoren bei chronischen Schmerzen erläutert. Diese Online-Psychoedukation berücksichtigt dabei aktuelle wissenschaftliche Informationen ebenso wie konkrete Behandlungsmöglichkeiten und Strategien wie man mit den Schmerzen besser umgehen kann. Diese Informationen dienen zur Unterstützung in der Therapie, ersetzen aber keine ärztliche Behandlung.

Bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises finden Sie gute und verständliche Informationen hier.

CRPS sind starke und länger anhaltende Schmerzen an zumeist Händen oder Füssen (oder mehrerer Gliedmaßen), die häufig mit einer Bewegungs- und Funktionseinschränkung einhergehen.

Mehr Lesen: Schmerzsyndrome_CRPS_2012-09

Quelle: SchmerzLOS e. V
HN 09.11.2015