Die Krankheit Osteoporose stellt ein weltweites Gesundheitsproblem dar. Allein in Europa belaufen sich die jährlichen Ausgaben, die auf Osteoporose und ihre Folgen zurückgeführt werden, laut International Osteoporosis Foundation (IOF) auf 37 Milliarden Euro. Weltweit betrachtet lässt die Osteoporose alle drei Sekunden einen Knochen brechen.
Die Forscher PD Vanadin Seifert-Klauss, München, und Kolleginnen unterstreichen die Wichtigkeit der Osteoporoseprävention mit einem Verweis auf die „Global Longitudinal Study of Osteoporosis in Women“: 3,6% der mehr als 50.000 beteiligten Frauen nach der Menopause hatten Frakturen erlitten und wiesen ein Jahr danach Mobilitätsprobleme, eine abnehmende körperliche Funktionsfähigkeit und einen schlechteren Gesundheitszustand auf.
Die drei Säulen der Osteoporoseprävention
Sportliche Betätigung, Überprüfung der Medikation auf „Knochenräuber“ (wie etwa Kortikoide) und ein gesunder Lebensstil mit ausreichender Zufuhr von Kalzium und Vitaminen – das sind für Seifert-Klauss und Kolleginnen die drei Säulen der Osteoporoseprävention. Was die dritte Säule betrifft, raten sie zu einer Basistherapie mit Kalzium und Vitamin D, sofern die Ernährung allein nicht ausreicht.
Ergebnisse einschlägiger Studien unterstützen diese Empfehlung. So hatte in einer französischen Untersuchung eine Gruppe von 3270 Bewohnerinnen von Pflege- oder Seniorenheimen mit einer ursprünglichen Kalziumzufuhr von wenig mehr als 500 mg 18 Monate lang 1200 mg Kalzium plus 800 IU Vitamin D3 erhalten. Im Vergleich zur Placebogruppe sank das Risiko von Hüftfrakturen um 43% und die Gesamtzahl der nicht die Wirbelsäule betreffenden Frakturen um 32%. Im Mittel waren die Frauen 84 Jahre alt. Die Studie liegt allerdings fast 25 Jahre zurück .
Fachgesellschaften raten in ihren Leitlinien zu einer täglichen Zufuhr von 1000 mg Kalzium. Das wird in Deutschland von Frauen und Männern jenseits der 50 laut Ergebnissen der Nationalen Verzehrsstudie II jedenfalls in den Gruppen der Ältesten deutlich verfehlt.
Seifert-Klauss und ihre Mitarbeiterinnen wollen an der dritten Säule der Osteoporoseprävention denn auch nicht rütteln. „Die Basistherapie wird unterschätzt“, betonen sie. Sie sei zudem die Voraussetzung dafür, dass spezifische Medikamente wirken könnten.